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Biografie

Vom „Hofrat Geiger“ bis zum „Kleinen Vergnügen“ und darüber hinaus

Waltraut Haas wurde am 9. Juni 1927 in Wien-Schönbrunn geboren.

Neben der begonnenen Schneiderlehre nahm sie Schauspielunterricht bei der Burgschauspielerin Julia Jansen und absolvierte ein Musikstudium am Wiener Konservatorium. Ihr Bühnendebüt gab sie mit 17 Jahren am Stadttheater in Linz und war in den folgenden Jahren sowohl in klassischen als auch modernen Rollen in Sing- und Schauspielen zu sehen. Ihr Herz schlägt seit jeher für die Bühne, wenn sie auch weit über die Grenzen Österreichs und Deutschland durch den Film bekannt wurde.

Waltraut Haas wurde schnell zu einer beliebten und sehr erfolgreichen Filmschauspielerin. Ihren ersten Film drehte sie 1947/48: In „Der Hofrat Geiger“ spielte sie neben Hans Moser und Paul Hörbiger. Ihr „Mariandl“- Lied fand beim Publikum große weltweite Beachtung – bis heute! Neben ihrer Theatertätigkeit – ab 1948 spielt sie u.a. am Renaissance-Theater in Wien – wirkte Waltraut Haas in den 50er und 60er Jahren in zahlreichen, vorwiegend musikalischen Unterhaltungs- und Operettenfilmen mit. Seit Beginn ihrer Filmkarriere war sie auf den Typus des „feschen Wiener Madels“ festgelegt. Ob als „Rose vom Wörthersee“ neben Curd Jürgens (1952) oder eben als „Mariandl“ verkörperte sie die weiblichen Hauptrollen.

Noch in bester Erinnerung sind ihre großen Kinoklassiker „Hallo, Dienstmann“ mit Hans Moser und Paul Hörbiger (1952), „Der Zigeunerbaron“ mit Gerhard Riedmann (1954), „Wenn der Vater mit dem Sohne“ (1955) mit Heinz Rühmann, „Immer die Radfahrer“ mit Heinz Erhardt und Hans-Joachim Kulenkampff (1958) und natürlich „Im weißen Rössl“ (1960) mit Peter Alexander. An dessen Seite wurde ihre Rolle als „Rössl-Wirtin“ bis heute unerreicht.

Bis in die 70er Jahre drehte die Künstlerin über 60 Spielfilme. Allein bei Altmeister Franz Antel wirkte sie in 20 Filmstreifen mit. Wie viele ihrer berühmten Kollegen war Waltraut Haas seit Beginn des Fernsehens auch in diesem Medium präsent. Ihre umfangreiche Darbietung reichte von Klassikern des Fernsehspiels über „Tatort“ bis hin zu den großen Musikshows wie „Musik ist Trumpf“ oder „Wetten dass …?“.

Begleitend zu den Kameraarbeiten zog es sie immer wieder auf die Theaterbühne zurück. Über 600 Mal spielte sie das Erfolgsstück „Im weißen Rössl“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ihre Vielseitigkeit stellte sie in Stücken wie „Helden“, „Das Konzert“, „Sommernachtstraum“ oder „Es war die Lerche“ unter Beweis.

Auch in den letzten Jahren konzentrierte sich die Schauspielerin wieder vermehrt auf ihre Arbeit am Theater und stand in vielen Produktionen gemeinsam mit ihrem Mann, dem Schauspieler und Regisseur Erwin Strahl († 2011) auf der Bühne. Neben der Schauspielerei begeisterten die Künstler bei zahlreichen Gastspielen oder musikalischen Zwei-Personen-Shows ihr Publikum. Besonders stolz ist die Künstlerin auf ihren Sohn Marcus, der in der Tradition der Eltern tätig ist: Marcus, Jahrgang 1968, wurde wie sein Vater Schauspieler, Regisseur und Intendant.

Waltraut Haas hat in den letzten Jahren zwei Märchenbücher geschrieben, zu ihrem runden Geburtstag im Jahr 2007 erschien ihre Biografie, die unmittelbar nach Veröffentlichung vergriffen war und in der zweiten Auflage zu den erfolgreichsten Künstlerbüchern dieses Jahres zählt. Gemeinsam mit Erwin Strahl erschien 2008 das Buch „Zwei im Doppelpack“. Ihre Parodie als „weibliche“ Stimme von Hans Moser gilt als einzigartig. Sie veröffentlichte mehrere Langspielplatten und CDs, u.a. „Im Weißen Rössl“ und „Wiener Lieder“.

Durch ihre Film – und Fernseharbeiten, die an berühmten Schauplätzen Österreichs gedreht wurden, ist Waltraut Haas besonders mit den Regionen Salzkammergut, Wörthersee und natürlich mit der Wachau untrennbar verbunden. Schon lange gilt sie als berühmtestes Aushängeschild und Botschafterin dieser Kulturregionen. Sie lebt heute in ihrer Heimatstadt Wien. Neben den Feierlichkeiten zu ihrem 85. Geburtstag und vielen Gastauftritten, erhielt sie 2013 den Ehrenpreis „Lebenswerk“ zum 65.Filmjubiläum auf dem Wiener Filmball, sowie in Velden die Ehrung „Botschafterin des Wörthersees“.

Die Jahre 2014 und 2015 zählten zu ihrem beruflichen Marathonjahren: Die rastlose Künstlerin absolvierte neben Gastauftritten und Talkshows über mehrere Wochen drei Proben für verschiedene Theaterstücke, teilweise zwei an einem Tag gleichzeitig! In „Der Hofrat Geiger“, „Der alte Herr Kanzleirat“ in Wien und „Jedermann“ für die Wachau-Festspiele in Weissenkirchen, sowie auf Deutschlandtournee mit der Komödie „Der Fußballkönig“ spielte sie jeweils die weiblichen Hauptrollen.

Im Jahr 2016 feiert Waltraut Haas ihr 70jähriges Bühnenjubiläum und im Jahr 2017 das 70. Filmjubiläum und den 90. Geburtstag. Pünktlich zu diesen Anlässen erscheint ihr 62. Spielfilm in den Kinos, eine moderne Beziehungskomödie mit dem Titel „Das kleine Vergnügen“.

Starallüren sind der Künstlerin fremd. Und diese Natürlichkeit ist neben ihrem künstlerischen Talent ein wesentlicher Teil ihres jahrzehntelang anhaltenden Erfolgs. Ihre Herzlichkeit ist echt und nicht aufgesetzt. Ihr Charme und ihr Humor sind unverfälscht und ehrlich. Dies wird von ihrem Publikum mit gleichartiger Herzlichkeit erwidert. Auch heute, mit über 90 Jahren, ist die großartige Künstlerin noch immer eine sehr schöne und äußerst agile Frau.

Waltraut Haas – eine Künstlerin, die den deutschsprachigen Nachkriegsfilm entscheidend mit geprägt hat und Erinnerungen an eine „gute alte“ Zeit so herrlich und frisch lebendig werden lässt.

Eine Film- und Bühnenlegende, die frei nach dem Motto lebt: „Was spiele ich als nächstes?“

Filmografie

• 1947: Der Hofrat Geiger
• 1949: Ein bezaubernder Schwindler
• 1949: Kleiner Schwindel am Wolfgangsee
• 1950: Es liegt was in der Luft
• 1950: Gruß und Kuß aus der Wachau

• 1951: Tanz ins Glück
• 1952: Du bist die Rose vom Wörthersee
• 1952: Hallo Dienstmann
• 1952: Ideale Frau gesucht
• 1952: Knall und Fall als Hochstapler

• 1952: 1. April 2000
• 1952: Der Obersteiger
• 1952: Der Onkel aus Amerika
• 1953: Der keusche Josef
• 1953: Südliche Nächte

• 1953: Le aventure di Guillelmo Tell / The Story of William Tell
      (unvollendet; Hauptrolle & Produktion: Errol Flynn)
• 1954: Das Licht der Liebe / Wenn Du noch eine Mutter hast

• 1954: Der Zigeunerbaron
• 1954: Die schöne Müllerin
• 1954: Das Lied von Kaprun / Das Lied der hohen Tauern

• 1955: Das Mädchen vom Pfarrhof
• 1955: Der falsche Adam
• 1955: Der fröhliche Wanderer
• 1955: Wenn der Vater mit dem Sohne
• 1956: Der Adler vom Velsatal

• 1956: Stimme der Sehnsucht
• 1956: Jede Nacht in einem anderen Bett
• 1956: Lumpazivagabundus
• 1956: Der Bettelstudent
• 1956: Und wer küßt mich?

• 1957: Zwei Herzen voller Seligkeit
• 1957: Der König der Bernina
• 1957: …denn keiner ist ohne Sünde (Les filles de nuit)
• 1958: Eine Reise ins Glück
• 1958: Der schwarze Blitz

• 1958: Immer die Radfahrer
• 1959: Paprika
• 1959: Musik im Blut (Kurt Widmann Story)
• 1959: Traumrevue
• 1960: Im weißen Rössl

• 1961: Junge Leute brauchen Liebe
• 1961: Mariandl
• 1961: Saison in Salzburg
• 1962: Mariandls Heimkehr
• 1962: Der 42. Himmel

• 1963: Im singenden Rössl am Königsse
• 1962: Hochzeitsnacht im Paradies
• 1962: Gasparone (TV)
• 1962: Die Kaiserin (TV)
• 1964: Happy-End am Wörthersee

• 1965: Das ist mein Wien
• 1966: Meine Schwester und ich (TV)
• 1966: 00-Sex am Wolfgangsee
• 1966: Das rote Tuch (TV)
• 1970: Keine Angst, Liebling, ich paß schon auf
(Buch & Regie: Erwin Strahl)

• 1971: Außer Rand und Band am Wolfgangsee
• 1990: Roda Roda (TV-Serie)
• 1991: Alte Liebe rostet nicht (TV-Serie Ein Schloß am Wörthersee)
• 1998: Fünf Minuten
• 2001: Ene mene muh – und tot bist du
• 2016/2017: Das kleine Vergnügen
• 2020: Das Glück ist ein Vogerl (ORF/BR)

Awards

• Perle des Atlantik bei den Filmfestspielen in Süd Amerika
• Pro arte populi – Orden für die Förderung des Wienerliedes im Ausland
• Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
• Robert Stolz-Preis für ihre Interpretation von Der kleine Gardeoffizier
• Roge & Noir – Filmpreis des Casino Austria für ihr Lebenswerk im Film
• Grosses Ehrenzeichen für Verdienste des Bundeslandes Niederösterreich
• Rose vom Wörthersee als beste Schauspielerin
• Operettenpreis Berlin/Brandenburg, Elblandfestspiele Wittenberge
• Grosses Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft von der Bundesregierung
• Goldene Harfe des Musikvereins Freunde der Operette
• Ehrenmitglied der Kulturwerkstatt Berlin – Wien
• Best Ager Award
• Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
• Stern auf dem „Hietzinger Walk of Fame“
• Lebenswerk Filmjubiläum 2012
• Botschafterin des Wörthersees
• Niederösterreichischer Tourismuspreis 2012 – Ehrenpreis für ihr Lebenswerk
• „Walk of fame“ Velden/Wörthersee, Mai 2014
• „Großer Robert-Stolz-Pokal zum 70. Bühnenjubiläum 2016
• Ehrenplakette des Landes Niederösterreich, 2017
• Ehrenplakette für die Verdienste des Landes Österreich der Familie Habsburg, überreicht von seinen Hoheiten Herta Margarete und Sandor Habsburg-Lothringen, 2017
• Goldenes Ehrenzeichen der Gemeinde Weissenkirchen in der Wachau, 2017
• Dr.-Friedrich-Wilhelm-Prinz-von-Preußen-Preis, 2018
• Women for Generations, 2019